Die Kunst des Lebens

 

Man sollte immer nach einem edlen Charakter streben, nach Selbstkontrolle und Reinheit des Herzens, und dabei spielt es keine Rolle wo man lebt. Reinheit in Gedanken, Worten und Taten ist ganz wesentlich. Ein ethisches Leben ist ein Sprungbrett für die Spiritualität. Aber man sollte sich auch bewusst sein, dass Spiritualität mehr ist als nur ethisch zu leben.

Sant Kirpal Singh

 

Reinheit des Herzens ist sehr wichtig für einen Pilger auf dem Weg, denn ohne sie kann man das Licht Gottes nicht sehen und die Stimme Gottes nicht hören. Alle Schriften sprechen davon, die Bergpredigt ist da auch ganz eindeutig. Jesus beschäftigte sich darin mit den Tatsachen des Lebens. Hinweise auf das „Einzelauge“ und „das innere Königreich Gottes“ usw. betreffen das innere Leben. Das innere und das äußere Leben sind voneinander abhängig. Jesus befasste sich mit beiden Aspekten des Lebens dem äußeren sowie dem inneren. Wir müssen deshalb Schritt für Schritt vorangehen.

Auch Buddha legte großen Wert auf die richtige Art zu leben und verkündete den achtfachen Pfad des rechtschaffenen Lebens für seine Schüler. Er hat tatsächlich kein Wort über Gott gesprochen, denn er wusste, dass eine Erfahrung von Gott notwendigerweise von selbst folgen würde, wenn der Boden vorbereitet ist (was einer ethischen Lebensweise entspricht). Die Hinduschriften sagen auch dasselbe.

Wie schon zuvor gesagt, ist ein ethisches Leben die Voraussetzung für ein spirituelles Leben. Es besteht aus einem rechtschaffenen Leben, das den folgenden höchsten Idealen gewidmet ist:

1.    Liebe und Achtung für alle Geschöpfe, vom Höchsten bis zum Niedrigsten;

2.    Gewaltlosigkeit – selbst in den tiefsten Tiefen des Herzens

3.    Wahrhaftigkeit

4.    Die Gefühle anderer nicht zu verletzen, weder in Gedanken, Worten, Andeutungen oder Taten

5.    mit allen freundlich umzugehen

6.    ein heiteres Wesen

7.    Glaube an das eingeborene Gute im Menschen

8.    andere nicht zu beschimpfen

9.    sich nicht an verleumderischen und sinnlichen Gesprächen sowie müßigen Zerstreuungen zu erfreuen

10.    Vorwürfe zu vermeiden, denn sie fallen mit noch größerer Wucht auf einen zurück.

Sant Kirpal Singh

 

Sadachar:

In Indien nennt man die ethische Lebensweise Sadachar. Sant Kirpal Singh erklärt sehr tiefgehend, was damit gemeint ist:
Das Wort Sadachar ist nicht einfach zu übersetzen. Es gibt zwar viele begriffliche Entsprechungen, aber keine bringt seine umfassende und vielfältige Bedeutung zum Ausdruck. Kurz gesagt: es steht für ein gutes und reines Leben.
Es beinhaltet keine starren Regeln oder festgelegte moralische Vorschriften, sondern empfiehlt Reinheit und Einfachheit, die von innen nach außen ausstrahlt und wirkt und jede Handlung, jedes Wort, jeden Gedanken durchdringt.
Genauso betrifft es die persönlichen Gewohnheiten, ob sie gut und rein sind, sowie die individuelle und soziale Ethik. Was die Ethik anbelangt, bezieht es sich nicht nur darauf, wie man mit den Mitmenschen umgeht, sondern mit allem, was lebt. Es bedeutet, damit ‚im Einklang‘ zu sein. Das wiederum entsteht, wenn man erkennt, dass alles vom selben Wesen ist.

Die erste Lektion, die ein wahrer Meister lehrt, ist, dass alles aus derselben Essenz besteht. Wer diese Wahrheit verstanden hat, wird dementsprechend diszipliniert leben.

Er wird nicht übertriebenen Wünschen zum Opfer fallen. Sein einziges Ziel wird es sein, jenen Punkt der Stille zu erreichen, in dem alles Handeln enthalten ist; wo nichts in der Hand zu haben bedeutet, alles zu besitzen. Er weiß, dass der einzige Weg zur Verwirklichung über Verzichten führt und der einzige Weg, den Allmächtigen zu erreichen, der ist, sich von allen anderen Bindungen zu befreien.

Er wird ein Leben der Losgelöstheit oder ‚Nishkarma‘ führen. Aber Loslösung bedeutet für ihn weder ein gleichgültiges Leben, noch ein Leben mit asketischem Verzicht. Alles Leben zu erkennen bedeutet, ein neues Bandzwischen sich und der übrigen Schöpfung zu entdecken. Wem das bewusst ist, der kann nicht einfach „gleichgültig“ sein. Er wird unweigerlich von überfließendem Mitgefühl erfüllt sein für alles, das ihm (imLeben) begegnet. Dieses Mitgefühl für das Gesamte muss auch einen gewissen heiligen Gleichmut gegenüber dem einzelnen Teil (sich selbst) enthalten. So jemand wird nicht länger an seine eigenen engen persönlichen Interessen gebunden sein, sondern seine Liebe und das, was er besitzt, mit allen teilen. Langsam aber sicher wird er ein wenig von Buddhas Mitgefühl und der Liebe von Christus entwickeln. Er wird sich nicht dazu berufen fühlen, die Welt zu verlassen, um in die Einsamkeit der Wälder, der Berge oder der Wüstenhöhlen zu gehen. Es muss eine innere Loslösung sein, und wer sie nicht in seinem Zuhause erreichen kann, wird sie auch nicht in den einsamen Wäldern erlangen.

Er wird erkennen, wie hilfreich es ist, sich von Zeit zu Zeit von den weltlichen Angelegenheiten und Sorgen in die Stille einsamer Meditation und Konzentration zurückzuziehen, aber er wird nicht danach aus sein, dem Leben und seinen Verpflichtungen zu entfliehen. Er wird ein liebevoller Ehemann und ein guter Vater sein, aber dabei nie den eigentlichen Sinn des Lebens vergessen. Er weiß, wie man "dem Kaiser gibt, was des Kaisers ist" und für Gott bewahrt, was Gott gehört. Ihm ist klar, dass man die Wünsche nicht überwinden kann, indem man sie unterdrückt, sondern indem man sich direkt mit ihnen auseinandersetzt und sie überwindet. Für ihn bedeutet ‚Sanyasa‘ (Entsagung) nicht eine Flucht im Äußeren oder Weltflucht, sondern innere Freiheit.

Mitgefühl und Reinheit sind die beiden Haupttugenden, die ein solcher Mensch entwickelt. Er hat ein weites Herz und ist großzügig. Er sorgt sich mehr um das Leid der anderen, als um sein eigenes, und es fällt ihm nicht schwer, denen zu vergeben, die ihn verletzen. Er hat eine einfache und zurückhaltende Art. Er hat nur wenige Bedürfnisse, die leicht erfüllt werden können, denn, wer zu viele Wünsche hat und an zu vielen Dingen hängt, kann kein reines Herz haben.
Rein zu sein umfasst für ihn auch, Fleisch und Alkohol zu meiden, denn – wenn alles Leben eins ist – beschmutzt man sich selbst, wenn man sich vom Fleisch anderer Lebewesen ernährt. Wenn es unser Ziel ist, selbst höhere Bewusstseinsebenen zu erreichen, bedeutet eine Flucht in Drogen oder berauschende Getränke nur, einen Rückschlag heraufzubeschwören. Es ist keine Besonderheit indischer Propheten und Seher, dass sie den Verzicht auf Alkohol und Fleisch immer als einen notwendigen Teil der spirituellen Disziplin festgelegt haben. Ähnliche Anordnungen gibt es im Koran oder in der Bibel.

Sadachar ist keine trockene Selbstdisziplin, die man erreichen kann, indem man sich an festgelegte Regeln hält. Es ist eine bestimmte Lebensweise und dabei kann nur das Herz zum Herzen sprechen.

Sant Kirpal Singh

 

 

 

 

"All the scriptures and all the world teachers have laid emphasis on the greatness of man, for he has vast potentialities in him, which he can, if he will, develop to any extent he may like, leading to Godhood. The pelf and power of the world are nothing in comparison to the spiritual treasures lying within man, while he, in ignorance, is like a mendicant roaming about in search of pebbles and in the end barters away his precious life for such trash."

Man is essentially a social being. He is born in society and cannot live without society. As such, the Master-souls do not interfere in his social conduct and religious mode of life. They tell us to lead a life of purity and chastity within the framework of the social order in which we are born or to which we belong, but that we should not dehumanize our human nature, which has been given to us as a sacred trust from God.

You have just listened to the talk of the Master. He spoke about harmony. What is that harmony? To be in tune with ourselves, and then see this harmony within all. Masters come into the world only to bring a change in the heart of man. He does not change the outer man, though He changes the outer habits of man. That is what man-making means.

Guru Nanak said, “O Nanak, the whole world is in flames, the whole world is burning.” Which is that fire? The hidden fire in man that gives rise to a lot of problems to himself and creates problems for others as well. So this fire is that of attachment, passions and otherness. This fire creates otherness because man thinks that he knows much better and in spite of all doings – good or bad doings – he takes himself as superior to all. In spite of the fact that he is at fault, he justifies himself as to be true. This is his habit.

The most important thing for us while in the world is to safeguard our interest and these are the higher values of life. If one loses the higher values of life and goes back without attaining it, he is bewildered in the three worlds, no way out. At once one loses the chance of this manbody, may or may not be given it again. So we have to make the best use of the present time.

Even to think of the past is negative. You know, lot of people are there, lot of masters are there who are telling you about the past. What does it cost/ benefit you, nothing. They may be telling lies, but that does not interest you.

 

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