Meister sprach über Bulleh Sah, wie er seinen Meister zufrieden stellen konnte. Man sagt, wenn der Meister sehr gütig ist, segnet Er Sein Kind, dann tut Er alles für Sein Kind. Meditationen, Bußübungen, all das macht man, um den Meister zu erfreuen. Wenn Er zufrieden ist, gibt es kein Hindernis auf dem Weg, der Weg ist dann ganz klar. Gott weiß, wann und wie wir Ihn zufrieden stellen können. Wenn Er glücklich ist mit uns, vergibt Er.

Ihr wisst, zuerst übte  Bulleh Shah Hatha Yoga aus. Ihm standen viele Riddhis und Siddhis (Wunderkräfte) zur Verfügung. Er begann die Menschen mit diesen übernatürlichen Kräften zu beeinflussen.

Eines Tages kam er zu Inayat Shah, der ein Sufi Heiliger war und er war auch ein Gärtner. Was machte Bulleh Shah? Mit Riddhis und Siddhis, mit Hilfe dieser Wunderkräfte, bewirkte er nur mit Aufmerksamkeit, dass eine Mango in seine Tasche kam, ohne dass er sie mit den Händen pflückte. Das ist eine der Wunderkräfte. Die Menschen sind erstaunt wie das möglich ist und denken: „So jemand ist wirklich ein Heiliger, wenn er das kann.“ Aber er war kein Heiliger. Er hatte einige übernatürliche Kräfte erworben und mit diesen Wunderkräften sind viele astrale Kräfte verbunden, die man nicht sehen kann. Sie stehen einem zur Verfügung, man braucht ihnen nur befehlen, dieses oder jenes zu tun und sie werden es für einen erledigen. Diese Kräfte sind dann nicht für diese Taten verantwortlich, sondern derjenige, der es ihnen befohlen hat, der es macht. Wer von diesen Kräften beeinflusst wird, steht in ihrem Bann.

Bulleh Shah begann also diese „Wunder“ zur Schau zu stellen, aber als er es mit Inayat Shah machte, trat ihm der sofort entgegen und fasste ihn bei der Hand. Er sagte: Du bist mein Dieb.“ Bulleh Shah erwiderte: „Nein, ich bin kein Dieb, ich habe die Mango nicht mit der Hand berührt.“ Inayat Shah entgegnete: „Nein, ich kenne das. Vor langer Zeit habe ich so etwas gemacht, aber damit habe ich aufgehört. Ich kenne die Fangarme (in der diese Kräfte die Seele gefangen nehmen) und ich weiß wie man sie kontrolliert.“ Daraufhin gab er sich geschlagen. „Meister was ist dann Spiritualität? Wie soll man leben, um sein Erbe zurück zu erlangen?“

Inayat Shah sagte: „Was du machst ist herumspielen wie ein Kind, das ist keine Spiritualität. Du kannst dich als weise darstellen, aber das ist eine falsche Weisheit. In den Augen der Heiligen hat das keinen Wert. Es sind kindische Spielereien, die du treibst. Was bringt es? Nichts. Du wirst fehlgeleitet, es bringt dich nicht aus diesem Einflussbereich (des Astralen) heraus und du bist ein schwankendes Gemüt im Dschungel der Welt.“

Daraufhin fragte Bulleh Shah: „Wie ist es dann möglich (wirklich nach innen zu gehen)?“ Inayat Shah gab zur Antwort: „Bulleh, das einzige was notwendig ist, ist die Aufmerksamkeit von hier nach dort zu lenken.“ Er verpflanzte damals gerade Zwiebelsetzlinge. Erst grub er sie alle aus und setzte sie dann einen nach dem anderen in ein Feld. So sagte er: „Es geht ums Umsetzen – von einem Feld in ein anderes. Es ist eine Sache der Aufmerksamkeit, sie von einem Ort abzuziehen und sie an die richtige Stelle zu lenken und sie dort zu fixieren.“ Hier (am dritten Auge) ist also das Feld.

Was ist mit diesem Feld gemeint? Wenn wir z.B. Chilis anbauen - ein Chilisamen, den wir pflanzen, bringt hunderte Chilis hervor. Aber wenn wir im selben Feld einen Mangokern ansetzen, wird der Mango Baum hunderte Mangos hervorbringen. Die Schärfe der Chili und die Süße der Mango, kommen vom selben Feld. Wer muss also entscheiden (was er pflanzen will)? Der, der die Frucht davon ernten wird. Es hängt von uns ab, ob wir für uns Chilis pflanzen oder Mangos. Es ist der Mensch, der unterscheiden muss (wohin ihn seine Taten bringen werden).

Und wer hilft ihm dabei? Menschen wie Inayat Shah. Er hat ihm geholfen. Niemand sonst konnte es. Bulleh Shah begann damit (diese Wunder zur Schau zur stellen) und alle priesen und lobten ihn: „O Bulleh Shah ist ein großer Heiliger, er bewirkt so vieles. Er tut uns so viel Gutes für uns.“ Aber er führte die Aufmerksamkeit so vieler Menschen in die Irre. Und sein Meister sagte: „Du bist selber verwirrt und stiftest überall in der Welt Verwirrung. All das ist nutzlos.“

So wurde Bulleh Shah sein überzeugter Schüler und später ein Sufi Heiliger. Seine Lehre ist ganz direkt. Was sagte er? Er missbilligte alles, was auf der Astralebene in Erscheinung tritt. Was im Namen der astralen Wunderkräfte in dieser Welt gemacht wird – er verurteilte all solche Dinge. Er sagte: „Nein, diesen Weg bin ich gegangen, all das ist nutzlos, bitte lasst das sein.“ Er kritisierte den Priester, den Pandit und alle die im Auftrag der verschiedenen Religionen (diese Dinge lehrten), denn sein Meister konnte ihn nicht nur über das Körperbewusstsein, sondern bis in die dritte Ebene, der Ebene der Sufi Heiligen erheben. Und dort konnte sich sein Gemüt an der Schönheit der drei Welten erfreuen, aber selbst das war viel besser als die Astralebene. (In den drei Welten gibt es immer noch Materie, und Täuschung die kompetenten Meister bringen die Seele in die Ebenen reinen Bewusstseins, die über der 4. Ebene liegen.)

Was ist also unser letztes Ziel? (Dieser Weg) ist vollkommen in der Hand der Meisterkraft. Denn der Mensch mag tausende Tricks versuchen während er in der Welt, in diesem menschlichen Körper lebt, aber nichts wird funktionieren. Nur wenn wir uns der Meisterkraft hingeben (können wir unsere Ewige Heimat erreichen). Lasst uns herausfinden, wie man Meister zufrieden stellen kann.

Wenn ein gewöhnlicher Mensch, der die Gotteskraft bisher noch nicht erkannt hat, auf bessere Art zu leben beginnt, wenn er beginnt entsprechend einer hohen Denkungsart zu leben, wird ihm sofort geholfen. Die Meisterkraft ist bei jedem. Und von oben schauen beide Kräfte, die positive und die negative Kraft, wer (für sie) in der Welt am geeignetsten ist. Die Meisterkraft beobachtet auch, ob es tatsächlich jemanden gibt, der Ihn braucht, dem hilft Er ganz direkt.  Was wird Er tun? Er wird uns vereinen, Er wird uns in einem Feld zusammenbringen, dort, wo Seine Aufmerksamkeit ununterbrochen wirkt. Dieses Feld nennt man Satsang, den Satsangort.

Meister sagt also, ihr solltet nie der Meisterkraft die Schuld geben. Ihr solltet nie dem Mundschenk Vorwürfe machen. Der Mundschenk ist derjenige, der den Wein ausschenkt und Hafiz sagt, es gibt nur einen Mundschenk im Weingarten und er schenkt an jeden denselben Wein mit ein und demselben Becher aus. Jeder der hinkommt erhält denselben Wein, denn für Gott ist jeder gleich, in Seinen Augen ist jeder gleich.

So heißt es, warum sollte man dem Mundschenk die Schuld geben, wenn jeder so viel getrunken hat, wie es seinem Wunsch entsprach, denn im Inneren gibt es Berauschung im Überfluss. So sagt Meister: „Nehmt so viel ihr wollt, es gibt keinen Mangel an dieser Berauschung.“ Es liegt also an jedem selbst, wie viel er trinkt, wie viel er aufnehmen kann.

Aber Meister hat eine so liebevolle Art uns zu lehren. Er hat wunderbare Mittel und Wege – mit Liebe und Inspiration zugleich, den Menschen zurück nach Hause zu bringen. Er schickt Inspiration und Seine Liebe ist in Seiner Hand. Wenn Liebe und Inspiration zusammen wirken, ergreifen sie das Herz. Und ich denke eine solche Seele wird nirgendwo sonst in der Welt diese Berauschung erlangen können.
                                                                                                        Harbhajan Singh

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